Buchrezension des Newsletter des Ärztlich-Psychologischen Weiterbildungskreises München (www. aepk.de)
Sommer 2020: ÄPK-Journal
Ruth G. Gross: Elsas Tochter
Der erste Roman unserer Kollegin und ÄPK Ambulanzleiterin Gisela Gross ist gerade erschienen. Das wollten wir uns in der ersten Ausgabe des neuen ÄPK-Journals nicht entgehen lassen und wagen eine kleine Rezension.
Der über 300 Seiten starke Familienroman erzählt die Geschichte der 41-jährigen Münchner Hausärztin Elsa, die ihrer Vergangenheit auf die Spur kommt. Mitten in einer Lebenskrise, nach Zerbrechen ihrer Beziehung zu Oskar, einem Kollegen und Rechtsmediziner, erhält sie unheimliche Briefe einer fremden Frau.
Wer ist die Unbekannte? Welche Absichten verfolgt sie? Ist sie eine besonders bedürftige Patientin, die der Ärztin Nähe und Verbundenheit abtrotzen möchte?
Der Leser wird eingeladen, der Ärztin in ihren hausärztlichen Alltag mit seinen Begegnungen, diagnostischen Einordnungen, aber auch Hausbesuchen und Bereitschaftsdiensten zu folgen. Ruth G. Gross beschreibt detailreich und farbecht Personen, Orte, Landschaften. Menschliches Erleben, Leiden und sogar Sterben werden kenntnisreich von der Psychoanalytikerin und Ärztin vor Augen geführt. Es gelingt ihr, eine Unmittelbarkeit herzustellen und den Leser in den Bann der Erzählung zu ziehen.
Elsas Geschichte führt aus München heraus, an die norddeutsche Küste, wo sie einen schmerzhaften, düsteren Teil ihrer Vergangenheit aufspürt. Was das alles mit der seltsamen Unbekannten zu tun hat und welche persönlichen Erfahrungen der Leser mit Elsa teilen kann, bleibt noch ein Geheimnis. Viel Spaß beim Lesen!
Tanja Rommel-Sattler
Rezension von Martin Hielscher
„Elsas Tochter“ von Ruth G. Gross ist ein dichter, ebenso sensibel wie kompetent geschriebener Familienroman, in dem es besonders um das Verhältnis von Müttern und Töchtern geht, um Verrat und Verschweigen, um den Preis, den man für eine Liebe glaubt zahlen zu müssen, um die Macht der Verdrängung und die Mühen, diese Macht zu brechen. Ruth Gisela Gross‘ Roman hat eine ungewöhnlich schöne Sprache, nuanciert und bedeutungsreich, feinnervig und präzise, die Autorin kann eine Vielzahl unterschiedlicher Figuren so glaubwürdig darstellen, wie sie wechselnde Stimmungen und Tonlagen vermitteln kann, und so folgen wir ihr gern in dieser spannenden und dramatischen Geschichte, die seelische und geographische Orte geschickt miteinander verknüpft.
Martin Hielscher
Blog MLb - Münchner Literaturbüro -Kommentar 19.11.2019Spurensuche von W. Hirche • 18 November, 2019
Trotz starker Konkurrenz durch das Münchner Literaturfest fanden sich etliche diskussionsfreudige Zuhörer ein, um der Autorin und Ärztin Ruth G. Gross bei ihrer Lesung aus dem frisch bei „Scholastika“ erschienenen Debut-Roman „Elsas Tochter“ zu folgen.
Sehr authentische Schilderung des Arzt-Alltags, Notarzt-Einsatz, Leichenschau. Gleichzeitig sollen ja auch noch Privates und ganz viel Gefühl Platz haben in so einem Arztleben. Die zur Adoption freigegebene Tochter nähert sich an, die Mutter sucht das Kind, ein Mann schickt Blumen. Keine großen Sensationen, aber in sensibler Sprache lässt die Autorin den Leser an diesem Mutter-Tochter-Schicksal teilnehmen.
In der zweiten Abendhälfte dann das neue Familien-Roman-Projekt: Eine erwachsene Tochter auf den Spuren des gestorbenen, geheimnisvollen Vaters, amerikanisch-deutsche Perspektiven, Rückblenden in die Kriegsjahre. Das Publikum diskutierte Perspektive, Grammatik, Spannungsbogen. Eine Nachtfahrt nach Magdeburg zum Beispiel konnte sehr überzeugen. Fortsetzungen werden folgen, hoffentlich!
LovelyBooksDas Buch Elsas Tochter hat mich durch seine messerscharfen Beschreibungen menschlicher Situationen und Seelenlagen sehr bewegt. Wie in einem spannenden Krimi hat sich die Autorin daran gemacht, den verschlungenen Wegen von Verdrängung und Selbsterkenntnis nachzuspüren. Dabei wurde Elsas Geschichte zu einem Theaterstück, in dem Täter, Opfer und Richter eine Person sind, nämlich Elsa. Eingespannt zwischen Berufskarriere, Tochter-, Frauen- und Mutterrolle lebt sie die Brüche und Widersprüche eines modernen Frauenlebens als Ärztin, die anderen helfen will, als Tochter und Frau, die geliebt werden will, und komplizierte Mutter. Wie Eurydike irrt die „Heldin“ Elsa durch die Unterwelt ihrer Gefühle und Verdrängungen. Einmal erlebt man sie, die Souveräne, von außen und dann wieder die „verhedderte“ Elsa von innen auf den verschiedenen Bühnen ihres Lebens bis sie sich selber auf die Spur kommt. Die Autorin erzählt in ihrem Buch von der Präsenz einer neuen Wirklichkeit, die so zerbrochen ist wie die Wirklichkeit und doch die Rollen der Frau miteinander aussöhnt. Mit Sachlichkeit, Kompetenz und Souveränität führt die Psychologin den Leser durch die Abgründe des menschlichen Irrgarten und verwandelt dabei die Leiden an den Lebenskrisen in die spannende Geschichte einer Selbstheilung. Gratulation zu diesem Erstlingswerk!
LovelyBooks:Der Roman: "Elsas Tochter" ist ein Familienroman und auch nicht, da Ruth G. Gross eine Geschichte jenseits der klassischen Familienchronik, die sich über mehrere Epochen zieht, erzählt.
Was besticht ist ihre Sprache, die zeitweise einem impressionistischen Werk gleicht. Stimmungsvoll, bisweilen nur angedeutet, ohne sich im Diffusen zu verlieren. Dem komplizierten Verhältnis zwischen Müttern und Töchtern wird auf unterschiedlichen Ebenen mit psychologischem Feingefühl nachgegangen. Inhaltlich will ich nichts erzählen, da der Roman mit der Spannung von (Familien) Geheimnissen arbeitet, die sich auflösen, aber nicht gespoilert werden dürfen. Das Setting bewegt sich mühelos und malerisch zwischen Bayern und der norddeutschen Ostseeküste.
Ein Buch für Mütter und Töchter und diejenigen, die diese Konflikte verstehen wollen.
Amazon - Kundenrezension
BookLover | 08. März 2020
Hat mich gepacktDie Ärztin Elsa muss sich der Tatsache stellen, dass sie eine Tochter hat, und kämpft darum, mehr über sie herauszufinden und Kontakt mit ihr aufzunehmen. Damit das gelingen kann, muss sie sich erst mit ihrer eigenen Familien- und Beziehungsgeschichte ins Reine kommen. Dabei erkennt sie vieles, was an ihrem jetzigen Leben schiefläuft, und dass sie die Weichen für sich selbst neu stellen muss.
Als ich in den Roman hineingeschmökert habe, war ich positiv überrascht – die Geschichte hat schnell geschafft, mich in den Bann zu ziehen. Die präzisen Beobachtungen und die tolle, bilderreiche und nie abgenutzte Sprache haben mir auch sehr gefallen. Ich habe mitgefiebert, ob es Elsa gelingen kann, einen Weg zu ihrer unbekannten Tochter zu finden, und fand das Ende absolut überzeugend. Einen halben Punkt Stern Abzug gibt's nur für das Cover, das nicht so ganz mein Fall ist.
Barbara Ludwig | 17. Dezember 2019
Ein überaus lesenswertes Buch
Der Besuch einer geheimnisvollen jungen Frau in ihrer Praxis lässt Elsa nicht mehr los. Mit der gleichen Intension wie sie ihre Arbeit als Ärztin mit Bereitschaftsdiensten am Wochenende erfüllt, geht sie auf die Suche nach Meret.
Die Geheimnisse der Vergangenheit entwirren sich nur mühsam. Den Prozess gestaltet die Autorin wie eine Psychoanalyse. Der Fokus der Protagonistin liegt auf der Innenschau, ob es um Elsas Beziehung zur Mutter, zu dem Lebensgefährten Oskar oder später um den Jugendfreund Torsten geht.
Ruth G. Gross spielt mit der Sprache ausgesprochen gekonnt und elegant und führt dem Leser ein ganzes Kaleidoskop an Gefühlen vor Augen. Sehr geschickt gewährt sie darüber hinaus einen sehr detaillierten Einblick in den ärztlichen Alltag. Ein überaus lesenswertes Buch.
Lektorat Seitzmayer | 19. Januar 2020
Beeindruckender Familienroman
Elsa arbeitet als Ärztin mit eigener Praxis in München. Privatleben gibt es so gut wie nicht. So ist es auch kein Wunder, dass ihre Beziehungen kompliziert waren und noch sind. Bis eines Tages eine junge Frau in ihrer Praxis auftaucht und ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt. Elsa beginnt zu recherchieren und findet ein Puzzleteil nach dem anderen, bis sich schließlich ein Ganzes ergibt und das Geheimnis um ihre Vergangenheit sich lüftet.
Der Familienroman „Elsas Tochter“ von Ruth G. Gross beschreibt das facettenreiche Verhältnis von Müttern und Töchtern mehrerer Generationen. Und das in einer leisen, aber spannenden und dramatischen Weise. Es geht um Lügen, Verrat, Missverständnisse und Verschweigen mit schwerwiegenden Folgen.
Ruth G. Gross führt den Leser mit ihrer schönen Sprache dabei an Orte, die so präsent werden, als ob man selber da wäre. Sie schafft es, den Leser für ihre Charaktere zu begeistern.
.... Als ich in den Roman hineingeschmökert habe, war ich positiv überrascht – die Geschichte hat schnell geschafft, mich in den Bann zu ziehen. Die präzisen Beobachtungen und die tolle, bilderreiche und nie abgenutzte Sprache haben mir auch sehr gefallen. Ich habe mitgefiebert, ob es Elsa gelingen kann, einen Weg zu ihrer unbekannten Tochter zu finden, und fand das Ende absolut überzeugend....
... Ruth G. Gross spielt mit der Sprache ausgesprochen gekonnt und elegant und führt dem Leser ein ganzes Kaleidoskop an Gefühlen vor Augen. Sehr geschickt gewährt sie darüber hinaus einen sehr detaillierten Einblick in den ärztlichen Alltag. Ein überaus lesenswertes Buch....
.... Der Familienroman „Elsas Tochter“ von Ruth G. Gross beschreibt das facettenreiche Verhältnis von Müttern und Töchtern mehrerer Generationen. Und das in einer leisen, aber spannenden und dramatischen Weise. Es geht um Lügen, Verrat, Missverständnisse und Verschweigen mit schwerwiegenden Folgen.
Ruth G. Gross führt den Leser mit ihrer schönen Sprache dabei an Orte, die so präsent werden, als ob man selber da wäre. Sie schafft es, den Leser für ihre Charaktere zu begeistern ....